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Beitrag vom 22.05.2005
Boykott gegen israelische Universitäten
Sarah Ross
AkademikerInnen in Deutschland appellieren zur Solidarität mit akademischen Einrichtungen in Israel, nachdem britische Universitäten erneut zur Verrufserklärung gegen diese aufgerufen haben.
Bereits 2002 begann der akademische Boykott gegen Israel. Initiator war und ist "die britische Dozentenorganisation" - eine der wichtigsten Dozentenvereinigungen in Großbritannien.
Nach Aussage des Präsidenten der israelischen Akademie für Wissenschaften, Prof. Menachem Yaari, wurden vor drei Jahren israelische AkademikerInnen und Intellektuelle in Großbritannien, die sich der Kolonial- und Rassismuspolitik ihres Staates widersetzen, Opfer der Sanktionen. Heute sind die Vorwürfe jedoch spezifischer. Der neue Widerstand könnte laut Prof. Yaari auch WissenschaftlerInnen im Ausland treffen und die israelische Seite auf gefährliche Art und Weise verletzen. Die britische Dozentenvereinigung zieht heute in Erwägung, drei Universitäten in Israel zu boykottieren, mit der Begründung, dass die Universitäten Bar Ilan, Haifa und die Hebräische Universität mit den Verbrechern der Besatzung kooperieren. Die Verrufserklärung gegen die israelischen akademischen Einrichtungen wurde seit 2002 nie offiziell beendet.
Während sich die Motive für den Boykott gegen die Bar Ilan und die Hebräische Universität auf unsachgemäße Vorwürfe hinsichtlich der Besatzungspolitik beziehen, wirft man der Universität Haifa vor, dass sie 2002 Dr. Ilan Pappe mit der Kündigung gedroht hatte, weil dieser einen Studenten unterstützte, der eine auf Fälschungen basierende Magisterarbeit über das Massaker von Tantura einreichte.
Großbritannien trägt eine historische Schuld gegenüber dem jüdischen Volk: Das Land verweigerte jüdischen Flüchtlingen, die dem sicheren Tod durch die Nationalsozialisten entronnen waren, mit Gewalt und Ignoranz die Einreise in das damalige britische Mandatsgebiet. Aus dieser Perspektive betrachtet ist der Aufruf zum Boykott gegen israelische Universitäten ein Hinweis für die Sturheit und Intoleranz der Boykotteure: Eine Einstellung, die der akademischen Bildung vom Grundsatz her widerspricht. Allen beteiligten HistorikerInnen und AkademikerInnen sollte bewußt sein, dass die europäische, und somit auch britische, "Judenpolitik" nicht nur Schuld an der Vertreibung der jüdischen BürgerInnen und deren Nachkommen ist, sondern auch am arabisch-israelischen Konflikt.
Die Initiatoren und Mitläufer dieser Boykottkampagne verschweigen, dass die israelischen Universitäten international hoch angesehene Institutionen sind, an denen neben den jüdischen Studierenden unterschiedlicher Nationalitäten, auch viele Araberinnen und Araber akademisches Wissen erwerben. Damit dieser Boykott sich nicht zu einer internationalen Kampagne zur Delegitimation des Staates Israel ausweiten kann, ist jede/r aufgerufen, Solidarität mit Israel und den dortigen Universitäten zu zeigen.
Mehr zum Thema finden Sie unter anderem auf: www.nahostfocus.de
und auf den Seiten der BBC, UK:
UK welcomes Israel boycott review
http://news.bbc.co.uk